Sehenswürdigkeiten von Vrchlabí
Bummeln Sie mit uns durch Vrchlabí (Hohenelbe) und lernen Sie die Geschichte, Kulturdenkmale und berühmte Persönlichkeiten unserer Stadt kennen. An den in der Stadtkarte hervorgehobenen Stellen sind Gedenktafeln installiert, die über Ereignisse berichten, die mit diesen konkreten Orten verbunden sind.
Sie können die gesamte Route ablaufen oder sie in kleinere Einheiten unterteilen und so ein großes Stück Stadtgeschichte kennen lernen.
Sehenswürdigkeiten und ihre Bedeutung
Schloss
Mit dem Bau des Renaissanceschlosses begann Christoph Gendorfer zu Gendorf im Jahre 1546. An der Wende vom 16. zum 17. Jhd. steuerten die Miřkovští ze Stropčic seine vier Türme bei. Noch bis 1833 war das Schloss von einem zwölf Meter breiten Wassergraben umgeben, den drei Brücken überspannten. Die Neorenaissance-Fassade und die Dächer stammen aus einer Reihe von Umbauten unter den Czernin-Morzins zur Neige des 19. und zu Beginn des 20. Jhd. An diesen hatte auch der namhafte Architekt Josef Schulz teil. Seit 1939 dient das Schloss als Sitz verschiedener Behörden.
Schlosskapelle der Černín-Morzin
Die Schlosskapelle ließ in den Jahren 1887 bis 1891 Aloisia Gräfin Czernin, geborene Morzin, im neugotischen Stil errichten. Die Pläne hierfür stammten aus der Feder von Stephan Tragl. Das Kapelleninnere samt Altar mit Pieta ist ebenfalls einheitlich neugotisch. Die Gruft befindet sich direkt unter der Kapelle; ab 1892 wurden in ihr die Mitglieder des Grafengeschlechts der Czernin-Morzins beigesetzt. Nach dem 2. Weltkrieg diente die Kapelle als Versammlungsstätte der Tschechoslowakischen Hussitischen Kirche.
Städtischer Friedhof
Der ursprüngliche Hohenelber Friedhof war von einer Steinmauer umgeben, die Ober - und Niederhohenelbe trennte; damals breitete sich dieser um die alte Dekanatskirche St. Laurentius aus. 1805 wurde der alte Friedhof aus hygienischen Gründen aufgelöst, ein neuer wurde hier am Stadtrand, am östlichen Hang über dem Kloster angelegt. Den wertvollen und architektonisch interessanten Grabmalen auf dem Hohenelber Friedhof dominiert das neugotische Grabmal der Familie Jerie. Die sonstigen Gräber sind in ihrem Stilreichtum anschauliche Beispiele der architektonischen Baustile im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Augustinerkloster
Das Augustinerkloster wurde 1705 von Maximilian von Morzin gegründet. Autor seiner Barockarchitektur mit klassizistischen Elementen war Adam Auer. 1725 wurde der Klosterbau vollendet. Im Wohngebäude des Konvents hat heute das Riesengebirgsmuseum der Verwaltung des KRNAP sein Domizil gefunden. Die Klosterkirche wird in der Gegenwart ihrer brillanten Akustik wegen vor allem als Konzertsaal genutzt. Das Kircheninnere ziert ein 19 Meter hoher Rokokoaltar mit dem Bildnis des heiligen Augustinus sowie sieben Seitenaltäre mit künstlerisch wertvoller Barockerausschmückung.
Altes Rathausgebäude
Eines der ältesten Bürgerhäuser von Vrchlabí/Hohenelbe, das Überlieferungen zufolge im 16. und 17. Jahrhundert als erstes Rathaus der Stadt diente. Das gezimmerte Obergeschoss stammt aus den 40er Jahren des 17. Jhd., das gemauerte Erdgeschoss wurde Anfang des 19. Jhd. umgebaut. Anfang des 20. Jhd. befand sich hier das sog. „Panorama“ – ein Raum mit öffentlich zugänglichem Stereoskop, dem Vorläufer des heutigen Kinos.
Die Vier historischen Häuser
Die drei Giebelhäuser gehören zu den ältesten, bewahrten Gebäuden der Stadt – am Giebelbrett eines von ihnen entdeckte man nämlich die Initialen WR und die Jahreszahl 1623. Die Häuser sind ein typisches Beispiel für die Architektur der Städte im Riesengebirge und dessen Vorland, deren Lauben nicht nur Schutz vor den Launen des Wetters, sondern den in den Häusern lebenden und arbeitenden Handwerkern die Gelegenheit boten, ihre Waren feilzubieten. Eine Rekonstruktion in den Jahren 1976–1981 rettete die Häuser im letzten Moment vor dem Verderben. 2009 kam ein viertes Haus hinzu – als freie Replik eines halb gezimmerten Hauses mit Fachwerkgiebel, das 1957 unbedachterweise abgerissen wurde.
Josef Čapek - Studien in Vrchlabí
Vrchlabí war zwischen 1901 und 1903 der zweite Wohnsitz des Malers und Schriftstellers Josef Čapek. Josefs Eltern planten, die Mühle seiner Großeltern in Hronov in eine Textilfabrik umzuwandeln, und schrieben ihren älteren Sohn in der örtlichen deutschen Berufsschule für Weberei ein. Josef beendete bald seine Ausbildung und begann in einer Textilfabrik in Úpice zu arbeiten. Erst später konnte er an der Hochschule für angewandte Kunst in Prag studieren. Das Gebäude, in dem Josef Čapek studierte, ist heute eine Fachoberschule mit den Schwerpunkten Technik und Gastronomie.
St.-Laurentius-Kirche
Anstelle einer einschiffigen gotischen Kirche aus dem 14. Jhd. errichtete der Hohenelber Baumeister Eduard Zirm nach Plänen des Prager Architekten Stephan Tragl diese neue Kirche. Ihr Bau fand in den Jahren 1886 bis 1889 statt. Den Abschluss der dreischiffigen, 30 m langen und 18 m breiten Halle bildet ein 60 Meter hoher, schlanker Turm. Ihre fünf ursprünglichen Glocken wurden 1942 zu Kriegszwecken eingeschmolzen. 2002 wurden aus dem Ertrag einer öffentlichen Sammlung drei neue Kirchenglocken beschafft.
Römisch-katholisches Pfarrhaus
Das Barockgebäude der Dekanei stammt aus den Jahren 1739–40. Ursprünglich hatte es ein hohes Mansardendach und sein flacher Mittelrisalit gipfelte in einem mächtigen Erker. Seit 1845 hat das Haus nur ein niedriges Walmdach. Seine Rokokofassade wurde durch eine klassizistische und diese Anfang des 20. Jhd. wiederum durch eine pseudobarocke Fassade ersetzt. Die Seitenwand der Dekanei ziert eine Rokoko-Statuengruppe der Anna selbdritt, die vordem am Markplatz stand.
Städtisches Spital und Museum
Das Objekt wurde 1815 als städtisches Spital – Siechenhaus errichtet. In den Jahren 1856–1862 diente es als provisorisches Schulgebäude. Von 1901 bis 1941 siedelten hier die später zusammengeschlossenen Museen der Stadt und des Riesengebirgsvereins – die Vorläufer des heutigen Riesengebirgsmuseums.
Kulturhaus Střelnice
Der Name des Kulturhauses (Schützenhaus) widerspiegelt die tiefe Tradition des hiesigen Schützenvereins, der seine Tätigkeit anno 1846 aufnahm. Der alte Gasthof war den wachsenden gesellschaftlichen und kulturellen Aktivitäten des Vereins nicht mehr gewachsen, deshalb wurde er in den Jahren 1895–6 sowie 1903–4 von den hiesigen Architekten V. Kraus und K. Hollmann im Jugendstil zur Stadthalle umgebaut. Und kulturellen Zwecken dient es bis heute, obwohl er viel von seiner einstigen Noblesse verloren hat. 1967 wählte es Regisseur Miloš Forman zur Kulisse für seine Komödie „Der Feuerwehrball“ aus.
Josef-Čapek-Haus
Das „Wendt-Haus“, einer der ersten Industriebauten von Vrchlabí/Hohenelbe, wurde vor 1829 im nüchternen klassizistischen Stil errichtet. Später wurde es ausgebaut und diente als Färberei und Stoffdruckerei. In den Jahren 1901–1902 war es erster Aufenthaltsort des künftigen tschechischen Malers, Literaten und Antifaschisten Josef Čapek. Von hier besuchte er die hiesige Webereischule.
Josef V. Kratochvíl
Josef V. Kratochvíl, der zwischen 1945 und 1958 der erste Direktor der Städtischen Musikschule in Vrchlabí war, arbeitete in dem Gebäude, in dem sich heute die Stadtbibliothek befindet.
Neues Rathausgebäude
Das barocke Rathaus, dessen Giebel in einem hübschen Turm mit Turmuhr ausläuft, bildet die Dominante des Marktplatzes. An seiner Stirnfront hängt eine Glocke, die bei Gefahr oder zu festlichen Anlässen läutete. Der Bau des Rathauses, eines der ersten Steingebäude der Stadt, wurde 1737 unter seinem Erbauer Johann Georg Seehak vollendet. Der große Saal im ersten Stock diente zu Gemeindeversammlungen, im Erdgeschoss gab es eine Schänke.
Haus mit sieben Giebeln
Eines der letzten gezimmerten Holzhäuser im Zentrum von Vrchlabí/Hohenelbe zeugt von der einstigen Stadtbebauung, die aus der dörflichen Architektur hervorging und nur leicht den städtischen Bedürfnissen angepasst wurde. Das bizarre Aussehen des Hauses widerspiegelt das Bemühen um bestmögliche Nutzung all seiner Räume, was schon den bekannten Maler Josefa Mánes faszinierte. Der interessanteste Raum ist die Dachstube, deren mit Holz verkleideten Wände und Decke bunte Bänder mit Pflanzenmotiven und geometrischen Formen zieren. Diese volkstümliche Ausschmückung übernimmt hier auf recht eigenwillige Weise Stilornamente und illusive Malereien, wie man sie sonst aus sakralem Milieu kennt. Durch spätere Umbauten büßte das Haus einige seiner Anbauten ein, deshalb kann man heute zählen wie man will – sieben Giebel kommen nicht raus.
Viktor Kugler
In diesem Haus brachte die Schneiderin Emilie Kugler am 6. Juni 1900 ihren Sohn Viktor zur Welt, dessen Lebensweg ihn nach Holland führte, wo er im 2. Weltkrieg zu einer der Hauptakteure wurde, die die verborgen gehaltene Familie Frank unterstützten. Nach deren Verrat wurde auch er inhaftiert. Im weltbekannten „Tagebuch der Anne Frank“ wird er unter dem Namen Harry Kraler erwähnt. Für seine Tapferkeit wurde ihm die hohe israelische Auszeichnung „Gerechter unter den Völkern“ zuteil. Er verstarb am 14. Dezember 1981 in Kanada.
Petera-Haus
Das später so berühmte Karosseriewerk von Ignatz Th. Petera, der Vorläufer des heutigen Automobilwerkes Škoda Auto, wurde 1864 im nahen Haus Nr. 99 gegründet. Noch vor dem Ende des 19. Jhd. errichtete die Firma dieses Haus, in dessen Fassade Artefakte der Sattlerei und des Karosseriebaus abgebildet sind. Im Gebäude befanden sich Wohnungen der Beschäftigten, Büroräume, im Hof die Werkstätten und im Erdgeschoss ein Werksladen. 1904 wurde der Großteil der Produktion in die heutige Fügnerstraße verlegt.
Steinbrücke
Die Geschichte dieses technischen Denkmals reicht bis zu den Anfängen der Stadt zurück, als ein wichtiger Weg von Studenec und Horní Branná in Richtung Lánov und Rudník über diese Brücke führte. Ihr heutiges Aussehen erhielt sie im Jahre 1856. Nach dem Jahrhundert-Hochwasser von 1897 wurde die Statue des Hl. Johann von Nepomuk aus dem Jahre 1709, die vordem an der Kreuzung unterhalb der ehemaligen Papierfabrik stand, zum östlichen Brückenrand versetzt. Im Jahre 2006 erfuhr die Brücke ihre lang verdiente Rekonstruktion.
Schlösschen
Hier fabrizierte ab 1667 die älteste Hohenelber Papierfabrik. Noch in den ersten Jahrzehnten des 19. Jhd. führte hier der Apotheker, Naturwissenschaftler und Chemiker Vojtěch Kablík praktische Versuche zum Bleichen und Färben von Papier durch. Anno 1851 erwarb W. Jerie das Gelände und betrieb hier ab 1857 eine Leinenspinnerei. Die alte Papierfabrik wurde teilweise abgerissen und teilweise zum romantischen Schlösschen umgebaut. In den 30er Jahren des 20. Jhd. diente es als Sitz des Kreisamts. Das sanierte Gebäude ist heute in Besitz der Stadt, seine Räumlichkeiten dienen der gemeinnützlichen Galerie Morzin zu Ausstellungen über die tsch. Gegenwartskunst.
Viktor Cypers-Haus
In diesem Haus lebte und wirkte Viktor Cypers von Landrecy (*1857 †1930), der nicht nur einer prominenten Familie von Vrchlabíer Textilunternehmern angehörte, sondern auch auf dem Gebiet der Botanik und Zoologie wesentlich zur fachlichen Kenntnis der Natur des Riesengebirges beitrug. Er wurde der erste Verwalter der Bibliothek und der Sammlungen des Riesengebirgsvereins, dem er ab 1881 Räume in seinem Haus zur Verfügung stellte. Er wurde der erste Kurator des Riesengebirgsmuseums in Vrchlabí, das bis heute funktioniert.