Vivaldi und Vrchlabí
Graf Wenzel Morzin, dem es zu verdanken ist, dass das Hohenelber Augustinerkloster fertiggestellt wurde, war ein großer Gelehrter, Kunstliebhaber und -kenner, aber auch ein großzügiger Kunstmäzen. Er ließ er das Palais Morzin auf der Prager Kleinseite errichten. Seine besondere Liebe galt der Musik. In seiner Musikkapelle wirkte eine ganze Reihe hervorragender Musiker aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit, der Höhepunkt seiner künstlerischen Ambitionen war allerdings der Kontakt mit Antonio Vivaldi. Gerade Graf Morzin widmete Vivaldi anno 1725 nämlich die Sammlung Il cimento dell' armonia e dell' inventione op. 8, die unter anderem auch die Violinkonzerte Le quattro stagioni – DIE VIER JAHRESZEITEN beinhaltete.
Die 1725 in Amsterdam veröffentlichte Sammlung enthält folgende Mitteilung…
„Durchlaucht, als ich der verfl ossenen Reihe von Jahren gedachte, in denen mir die außerordentliche Ehre zu teil wurde, Euer Durchlaucht in Italien als Maestro di musica dienen, schämte ich mich zutiefst, als mir bewusst wurde, dass ich Ihnen noch keinen Beweis meiner tiefen Ehrerbietung erwiesen habe, die ich Ihnen gegenüber hege; worauf ich beschloss, den vorgelegten Band drucken zu lassen und diesen Euer Durchlaucht ergebenst zu Füßen zu legen. Ich bitte Sie inständig, seien Sie nicht erstaunt, dass Eure Durchlaucht unter diesen einigen wenigen, bescheidenen Konzerten auch die „Vier Jahreszeiten“ fi ndet, die sich schon so lange der großmütigen Gunst Euer Durchlaucht erfreuen…“
Euer Durchlaucht demütigster, ergebenster und treuester Diener
Antonio Vivaldi
Musiksommers in Vrchlabí
Nach seinem Tode wurde Graf Wenzel Morzin in der Familiengruft in der Klosterkirche St. Augustinus in Hohenelbe (Vrchlabí) beigesetzt. Im Rahmen des traditionellen Musiksommers in Vrchlabí fi nden regelmäßig Sonntagskonzerte in der Kirche statt. Lauschen Sie, genauso wie einst Graf Wenzel Morzin, den lieblichen Tönen klassischer Musik…
Die Klosterkonzerte verfolgen ein klares dramaturgisches Konzept – Top-Interpreten, perfekte musikalische Arrangements sowie europäische, ggf. auch weltweite Konzerterfahrungen. Gleichzeitig bekommen aufgrund der engen Zusammenarbeit mit der Karel- Halíř-Kunstgrundschule jedoch auch junge, aus der Musikschule Vrchlabí hervorgegangene Musiker ihren Platz im musikalischen Programm. Teil des Musiksommers in Vrchlabí ist auch das Septemberkonzert, das an den aus Hohenelbe stammenden Geigenvirtuosen Karel Halíř erinnert, sowie das Augustkonzert „Vivaldi & Morzin in Memoriam“.
Besuchen Sie die Klosterkirche
Im Sommer öffnet sich die Kirche St. Augustinus jeweils dienstags bis sonntags für den Publikumsverkehr. Außerhalb der Sommerzeit werden die interessantesten und normalerweise geschlossenen Baudenkmale, die Kirche St. Augustinus nicht ausgeschlossen, durch geführte und kommentierte
Besichtigungen zugänglich gemacht, die jeweils im Regionalen Informationszentrum Vrchlabí beginnen.
Virtuelle Besichtigung des Schlosses mit Musik von Vivaldi
Machen Sie einen Rundgang durch die Innenräume des Schlosses, erfahren Sie, wozu die verschiedenen Räume dienen, welche historischen Meilensteine das Schloss durchlaufen hat oder wer zum heutigen Aussehen des Schlosses beigetragen hat. Der Bürgermeister wird Sie durch das Schloss führen. Kommen Sie und schauen Sie es sich an.
Der Dokumentarfilm über die musikalische Freundschaft zwischen dem Grafen Václav Morzin von Vrchlabí und dem Komponisten Antonio Vivaldi
wurde 2018 gedreht und zeigt die einzigartige Verbindung zwischen diesen beiden bedeutenden Menschen und der Riesengebirgsstadt Vrchlabí. In dem Dokumentarfilm können Sie nicht nur die Musik dieses italienischen Genies und die Worte des Autors des Buches Musikanten des Grafen Morzin, Václav Kapsa, hören, sondern auch die Stadt Vrchlabí im Wechsel der vier Jahreszeiten und das Kloster St. Augustinus (die Nekropole der Familie des Grafen Morzin) zur Zeit des Musiksommers Vrchlabí sehen. Viktor Preiss wird Sie mit Worten begleiten. Der Film kann online angeschaut werden, er ist mit fremdsprachigen Untertiteln versehen (in Englisch, Deutsch und Italienisch) und eine DVD mit dem Dokumentarfilm ist ebenfalls im regionalen Informationszentrum erhältlich.