Riesengebirgs-Märchenweihnachtskrippe im Schlosspark
Nicht nur in der Adventszeit gibt es in Vrchlabí in der Nähe des Schlosses eine schöne holzgeschnitzte Riesengebirgs-Märchenkrippe. Man muss sie einfach gesehen haben!
Hinter dem Tor des Schlossparks in Vrchlabí stößt man auf lebensgroße geschnitzte Figuren und Tiere sowie auf ein Häuschen, in dem eine Krippe mit gleich zwei Babys zu sehen ist – mit Hänsel und Gretel. Antje und Kuba stehen an der Wiege und natürlich gibt es auch drei Könige. Aufmerksame Betrachter erblicken auch den Trautenberk, Musikanten und natürlich den Rübezahl.
Erfreuen Sie sich an der Schönheit dieses menschlichen Werkes, an den natürlichen Materialien, aus denen es geschaffen wurde, vor allem aber an der friedlichen Atmosphäre dieses Ortes. Die Riesengebirgs-Märchenkrippe wurde binnen 8 Monaten vom Holzschnitzer Pavel Tryzna aus der Gruppe CARVERS K 106 geschaffen. Pavel Tryzna begann im Alter von 53 Jahren zu schnitzen. Er begann mit einer gewöhnlichen Motorsäge, wie sie Holzfäller benutzen. Mit dieser waren die Möglichkeiten zu komplizierteren Holzschnitzereien jedoch sehr begrenzt.
Er träumte schon jahrelang von einer Riesengebirgs-Märchenkrippe, aber erst im April 2015 konnte er sie in Angriff nehmen. Dies verdankte er einem Zufall. Er lernte jemanden kennen, der sich für Holzschnitzerei interessierte, ein Wort gab das andere, und letztendlich kam auch die Riesengebirgs-Märchenkrippe zur Sprache. Als Roman Fischer Pavel Tryzna sagte, dass er eine Firma in Vrchlabí besitzt, wo es genügend Platz und technische Ausrüstung gab, einschließlich eines Unterstandes, wo er seinen Traum verwirklichen könnte, begann dieser umgehend mit den Schnitzarbeiten – und so wurde die Krippe geboren.
Weitere interessante Fakten verriet Pavel Tryzna im Interview mit Vladimír Jindra vom Kulturhaus Střelnice
(Interview aus dem Jahr 2016)
Wie viele Personen haben an der Riesengebirgskrippe mitgearbeitet, und wer war Ihnen sonst noch behilflich?
Den Umriss der Riesengebirgs-Märchenkrippe, die Anzahl der Skulpturen, deren Aussehen, Charakter und Stimmung sowie die Form des Häuschens habe ich nach meiner eigenen Vorstellung gefertigt. Wie ich bereits erwähnte, hat mir mein Mäzen, Herr Roman Fischer, am meisten geholfen, sei es bei der kostenlosen Bereitstellung der Hoffläche, des Unterstands, dem Einsatz von Technik, der Bereitstellung von Holz, sowie bei der Fertigung der stabilisierenden Stahlkreuze unter den Skulpturen und vielem mehr.
Aber auch die Herren Patočka aus Podhůří halfen mit ihrer Technik kräftig mit. Wenn beispielsweise Skulpturen oder Stämme versetzt werden mussten, kamen sie und erledigten alles Nötige gratis mit ihren Maschinen.
Es kam vor, dass mich unbekannte Menschen besuchten, die von der entstehenden Märchen-Weihnachtskrippe gehört hatten und zum Kauf von Benzin, Ölen, Ketten usw. beitrugen. Von allen seien wenigstens Frau Greplová, Frau Hrdinová, Frau Schuserová, Frau Procingerová und Herr Jiří Kulhánek und Herr Havlíček erwähnt.
Ein besonderer Dank geht an die Firma Still von Herrn Cerman aus Studenec. Während der gesamten 8 Monate hat er meine Sägen kostenlos gewartet und auch Material beigesteuert.
Gibt es unter den Skulpturen eine, zu der Sie, sagen wir mal, eine engere freundschaftliche Beziehung haben?
Lassen Sie es mich so sagen: Alle Skulpturen sind aus Eichenholz gefertigt und wiegen zwischen 200 kg und 1000 kg. Es strömte viel Energie aus den Stämmen, aus denen ich sie geschnitzt habe, ich möchte also nicht näher darauf eingehen, um manche von ihnen nicht zu beleidigen. In jedem Baumstamm erkannte ich im Voraus die entstehende Figur, ich brauchte sie vorher nicht einmal zu skizzieren. Aber eine Skulptur stellte von sich aus eine gewisse Beziehung zu mir her – der Müller mit den beiden Mehlsäcken. Er rutschte beim Aufrichten aus und zerquetschte mir beim Aufprall einen Teil meines linken Mittelfingers. In der Klinik in „Vysoké" haben sie ihn mir präzise zusammengedrahtet und -geflickt (ich möchte mich noch einmal sehr bedanken). Ich hege keinen Groll auf den Müller, nur jedes Mal, wenn ich an ihm vorbei gehe, murmele ich – Mistkerl einer, warst du schwer… Natürlich kam es zu Komplikationen, weil ich nach der Verletzung ja nicht schnitzen konnte, so dass der Krippe wahrscheinlich ein paar Tiere fehlen werden, die ich aber auf jeden Fall fertigstellen will, wenn ich wieder fit bin.
Was wünschen Sie sich für die Riesengebirgs-Märchenkrippe zum Advent und fürs neue Jahr?
Bevor ich darauf antworte, muss ich zunächst ein wenig darüber sprechen, was die Riesengebirgs-Märchenkrippe den Menschen erzählen oder möglicherweise vermitteln soll. Ich bin Katholik und hatte eine stark gläubige Mutter und Großmutter. Ich selbst war in meiner Jugend Ministrant. Heute muss ich allerdings zugeben, dass der Glaube, wie er von den Kirchen präsentiert wird, bei mir irgendwie verflogen ist. Das soll nicht heißen, dass ich an nichts glaube. Ich glaube schon, aber es ist meine Sache, woran ich glaube. Als ich kürzlich Papst Franziskus über Gott reden hörte, als er sagte, dass Gott im Prinzip Liebe, Freundschaft, Ehrlichkeit, Anstand, Fleiß ist..., sprach er mir direkt aus dem Herzen. Mich stören die Engstirnigkeit und das Kalkül der heutigen Kirchen, und deshalb ist die Krippe so, wie sie ist.
Ich wünsche mir, dass die Riesengebirgs-Märchenkrippe den Menschen gefällt, dass sie ihnen Freude macht und ihre Seele streichelt.
Langsam wird mir bewusst, warum deine Weihnachtskrippe, sagen wir, so anders ist...
Sie ist nicht anders. Sie wurde geschnitzt, um Liebe, Freundschaft, harte Arbeit, Ehrlichkeit und vor allem die Geburt des Menschen zu feiern. Ich weiß nicht, ob es etwas Schöneres und Wichtigeres gibt, das wir feiern sollten, als die Menschen, die auf die Welt kommen und vor allem die Familien, die sich unbändig auf sie freuen.
Warum haben Sie die Zeit der Ersten Republik als Rahmen für die Krippe in gewählt?
Der Abendgruß mit Riesengebirgsmärchen hat die Zeit wunderbar beschrieben, in der man wenig, ja nur das Lebensnotwendige brauchte, um glücklich zu sein. Auf der Bank in der Krippe habe ich beim Rübezahl die Inschrift geschnitzt „Es gab schlimmere Zeiten, als diese und niemand hat sich beschwert – der Rübezahl. Ich denke, das spricht für sich.
Information
Zámecký park, Vrchlabí